
Es gibt ja Phrasen, die regen dich auf. Und im Tourismus sind das ziemlich viele. Dazu gehören Sätze wie "
Die Seele baumeln lassen" oder "
Du kommst als Fremder und gehst als Freund". Es stimmt, die Reisebranche ist nicht all zu kreativ, wenn es um das Texten von Reiseangeboten geht. Da nehme ich mich überhaupt nicht aus, irgendwann schleichen sich auch bei mir diese omnipräsenten Reisephrasen ein. Aber es gibt einen Satz, der bringt mich langsam zum Wahnsinn. Im Titel dieses Blogs habt ihr den Satz schon gelesen: "
Abseits der Touristenpfade" oder in der Variation "Abseits der ausgetretenen Touristenpfade". Diesen Satz würde ich, hätte ich genügend Befugnis, mit sofortiger Wirkung verbieten. Wie kann man denn eine touristische Dienstleistung anbieten, die abseits der Touristenpfade liegt? Geht ja gar nicht. Man kann auch nicht schwimmen gehen, ohne naß zu werden. Mein Ex-Kollege Steffen Wagener, macht sich seit Jahren über diesen Satz lustig. Und als ich den Satz heute morgen bereits zwei mal lesen musste, dachte ich, da muss ich was dazu schreiben.
Sucht man im Internet nach "Abseits" und "Touristenpfade" findet Google übrigens 226.000 Treffer. Ich hätte ehrlich gesagt sogar noch mehr erwartet.
Auf jeden Fall werde ich heute noch meinen Kolleginnen und Kollegen nahelegen, den gemeinsamen Gebrauch der Worte "Abseits" und "Touristenpfade" zu vermeiden. :-)
Geht es euch genau so? Gibt es Tourismusphrasen, die wir bei travel-to-nature unbedingt vermeiden sollten?
3 Kommentare:
Moin Rainer,
seit ich hier in Kettwig bin, ist der TTN – Blog für mich ja in der Bedeutung ziemlich gestiegen (soll heißen: ich schaue morgens routinemäßig einmal rein, was sich tut in Ballrechten und in der Welt).
Und heute morgen habe ich zum ersten mal bedauert, keine Ahnung vom Bloggen zu haben … hätte heute sonst meine Premiere dort gegeben –
„abseits der Touristenpfade“ dafür aber „mitten auf der Datenautobahn“.
Aber der COMTOUR – Blog steht ja auch in den Startlöchern, und damit ist das Thema bei mir wieder auf dem Schirm, und sobald ich „technisch nachgezogen“ habe, wird die blogbegeisterte Gemeinde auch von mir hören …
Bis dahin freue ich mich, eMails so super zu beherrschen und wünsch’ Dir auf diesem archaischen Weg einen guten Start in eine gute neue Woche.
Viele Grüße in die alte Heimat
vom
Steffen
Ich hatte das Vergnügen schon ziemlich viele Reisebeschreibungen texten zu dürfen und kann gut nachvollziehen was du meinst. Gelegentlich merkt man gar nicht mehr über welches Land geschrieben wird, während man von "traumhaften Aussichten", "unvergesslichen Eindrücken" und "türkisblauem Wasser" liest. ABER das Steinchen "abseits der ausgetretenen Tourismuspfade halte ich durchaus für ein wichtiges Element aus dem allseits beliebten Baukasten. Der eine oder andere will ja Entdecker sein und nicht in der Karavane über den Jakobsweg ziehen - will dem guide mit der Machete durch den Dschungel folgen statt von 20 Souvenirverkäufern verfolgt zu werden.
Mit welcher Beschreibung würdest du diesem Kunden helfen sein Wunschprodukt zu finden?
Schöne Grüße von Linda, die in Laos grade an Natural Resource Management Plänen tüftelt und euch hoffentlich nächstes Jahr in Nicaragua besuchen kommt :-)
Hallo Linda,
sehr schwierig, da muss man eine ausführliche Reisebeschreibung wählen, wo dann eben draus hervorgeht, daß man als Entdecker unterwegs ist und nicht auf einem Trampelpfad..
Vielleicht hat die geneigte Leserschaft ja noch Ideen?
Herzlichen Gruss
Rainer
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