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Donnerstag, Juli 04, 2013

Ya mann! Rasta, Reggae und Re..ääh LINKSverkehr - Ein Reisebericht aus Jamaika (Teil 8)

Die Küche Jamaikas - Ya mann, carribbean flavo!

Wer in der Karibik unterwegs ist und speziell auf Jamaika sollte sich auf eine leckere, nahrhafte, abwechslungsreiche, bunte und würzige Speisenvielfalt einstellen.

Die jamaikanische Küche ist so vielfältig wie die Jamaikaner selbst – es sind die Einflüsse vieler Kulturen wie den Ureinwohnern, den englischen Kolonialherren sowie der Kreolen spürbar.

Frische süße Früchte zum Frühstück

Der Reichtum an Früchten, Gemüsesorten und anderen natürlichen Zutaten wird ausgenutzt und findet sich oft schon auf dem allerersten Teller wieder, den man in Jamaika vorgesetzt bekommen, insbesondere wenn man in einem der viele Guesthouses oder von Einheimischen geführten Hotels und Lodges unterkommt.


Meine Tante setzt am ersten Morgen auf die sichere Karte, aber neugierig wie ich nun einmal bin habe ich am Vorabend zugestimmt mir einmal landestypische Kost servieren zu lassen. „saltfish and ackee“ habe ich verstanden, und die Damen vom Palmview Guesthouse in Montego Bay haben mir auch erklärt, worum es sich dabei handelt, aber irgendwie war ich wohl etwas zu müde um allen Details zu folgen. Wenn ich jetzt auf meinen Teller schaue, bin ich zum Einen durchaus neugierig andererseits auch etwas skeptisch wie „saltfish and ackee“ wohl schmecken wird, denn vor mir ist ein relativ großer Haufen, der aussieht wie Rührei gemischt mit viel grünen Kräutern und länglichen, leicht gräulichen dünnen Streifen, von denen ich vermute, dass es der Fisch ist. Daneben liegen zwei rundliche Bollen, sogenannte Dumplins (???), die angeblich ebenfalls typisch sind. Nun gut, ich lass mich überraschen, nimm meine Gabel und schaufel mir etwas von der Masse in den Mund. Ich bin etwas erstaunt über den recht salzigen und vor allem fischigen Geschmack und stelle fest, dass ich wohl nicht unbedingt zu denjenigen gehöre, die schon am frühen Morgen um 8.00 Uhr Fisch essen kann. Ich habe normalerweise wirklich keine Schwierigkeiten und habe in Costa Rica immer Reise mit Bohnen, Käse, etc. gefrühstückt, aber das ist mir dann doch etwas zu extrem. Ich schaufele mir noch fünf oder sechs weitere Gabeln in den Mund, trinke dazu meinen Kaffee und esse einen der zwei recht festen Bollen sowie die Hälft der „Brotfrucht“, doch auch diese ist mir persönlich etwas zu trocken. Und was lerne ich daraus – man sollte offen sein für alles, alles probieren und dann kann man immer noch sagen, ob man es mag oder nicht.

Unreife Ackee-Früchte

In diesem Fall hat mir doch tatsächlich mal etwas nicht so wahnsinnig gut geschmeckt (und ich esse wirklich fast alles!). Jedoch wurde mir später noch von anderen Jamaikanern erklärt, dass man Saltfish & Ackee auch nicht unbedingt zum Frühstück ist, sondern eher später und eher als Beilage. Da war ich dann auch wieder beruhigt – es lag wohl doch am Fisch so früh am Morgen :-)

Wir haben natürlich noch andere Dinge probiert, unter anderem das berühmte Jerk Chicken. Als Variation gibt es auch Jerk pork und Jerk fish, worauf wir allerdings verzichtet haben. Jerk Chicken ist wirklich sehr lecker, egal ob man es am Straßenstand in Bluefields, im darauf spezialisierten Restaurant Scotchies in Montego Bay oder im Gourmetrestaurant im Hotel isst. Man sollte nur wissen, dass „jerk“ zum einen die würzig-scharfe Marinade ist, in die das Grillgut eingelegt wird und zum anderen die Zubereitungsart auf dem Grill über Pimentholz für den entsprechenden Geschmack. Jeder hat seine eigene Art die Marinade herzustellen, aber in jedes gute „jerk“ gehört eine dunkle Beere, die scharf wie eine Mischung aus Zimt, Nelke und Muskat schmeckt.

Jerk Chicken vom Straßengrill in Bluefields

Und dann gab es noch unser absolutes Highlight – durch den unfreiwillig verlängerten Aufenthalt im Mockingbird Hill sind wir in den Genuss des dortigen Mille Fleurs Restaurants gekommen. Und wirklich – das ist absolute Spitzenküche, für die das Restaurant auch schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Nicht nur, dass ausschließlich Produkte von der Insel verwendet werden, diese werden auch in traditionellen und neu interpretierten Rezepten verwendet. Es wird täglich frisch gekocht und die Geschmacksvariationen sind einfach gigantisch. So genossen wir täglich frisch gebackenes Brot, süß wie deftig, mit hausgemachten Marmeladen und Jams. Pünktlich um 5 Uhr nachmittags gab es nach alter, englischer Tradition Tee mit Gebäck oder Kuchen und ein dreigängiges Menü am Abend.
Natürlich haben wir es uns da nicht nehmen lassen einen Kochkurs beim Küchenchef höchstpersönlich zu machen – mitten im Hurrikan. Das Ergebnis konnte sich sehen und schmecken lassen.
So liebevoll wurde alles angerichtet - Hotel Mockingbird Hill, Port Antonio

Wer also einmal die Gelegenheit hat nach Jamaika zu reisen, sollte sich auf keinen Fall die lokale leckere Küche entgehen lassen, denn das gehört definitiv dazu, wenn man die Kultur eines Landes kennenlernen möchte.

Hmmmmmm!!!

Dienstag, Juli 02, 2013

Ya mann! Rasta, Reggae und Re..ääh LINKSverkehr - Ein Reisebericht aus Jamaika (Teil 7)

Die Jamaikaner und die Musik

Der heutige Teil meines Reiseberichts fällt leider eher kurz aus.

Was soll ich sagen… unglaublich, aber wahr, wir haben so gut wie keinen Reggae auf Jamaika gehört. Wir haben im Auto während unserer Fahrt immer das Radio aufgedreht, aber alles was dabei rauskam waren leider nur irgendwelche US amerikanischen Frequenzen, die weit entfernt von Reggaeklängen eher bösartigen Gangsta Rap oder herzzerreißende Balladen von Beyoncé gespielt haben. Das, worauf ich mich am meisten gefreut hatte, hat mir während unserer neun Tage Aufenthalt am meisten gefehlt und ich hätte niemals vermutet, dass tagsüber, in den Hotels, in den Taxis, Restaurants und am Strand so wenig Musik und vor allem so wenig Reggae gehört wird.

Wand mit Bildern und Trophäen jamaikanischer Legenden im "Legends Hotel" in Negril

Bitter enttäuscht war ich umso mehr, als wir nicht einmal mehr die Möglichkeit hatten in die Landeshauptstadt Jamaikas und in DAS Zentrum für das jamaikanische Nachtleben zu fahren. Klar, wir waren in Kingston, aber wir sind direkt zum Flughafen gefahren.

Deswegen kann ich leider nur wiedergeben, was ich gehört oder gelesen habe und was mir von anderen Reisenden und Jamaikanern erzählt wurde:

Musik ist ein zentrales Element der jamaikanischen Bevölkerung und Teil des Lebensgefühls.
Kingston ist tonangebend auf Jamaika und auch musikalische Hauptstadt der Karibikinsel. Berühmt für sein Nachtleben und die Clubs, in denen man sich schwitzend und im Takt der wummernden Musik zu Dancehall Klängen wiegt und abstrampelt als gäbe es kein Morgen mehr. Durch Mikrophone werden gegeneinander tanzende Menschen angefeuert und nicht selten passiert es, dass man als Ausländer gekrallt und auf die Tanzfläche gedrückt wird. Da hilft nur, Augen zu und durch und zeigen, dass auch wir alles schütteln können, was wir haben :-)
Jedes Jahr gibt es mehrere große Musikfestivals, auf denen Reggae regelrecht zelebriert wird und dem großen Bob Marley, dessen Museum ebenfalls in Kingston steht, gehuldigt wird.

Neben Bob Marley, gibt es ja noch viele andere, auch hierzulande bekannte Künstler wie Inner Circle („Sweat (a lalalalalong)), Chaka Demus („Tease me“, „Murder she wrote“), Shaggy („Mr. Bombastic“, „Angel“) oder den Dancehall Sean Paul („Get busy“, „Got 2 Luv U“).

Tja, der Bericht ist jetzt doch schon wieder länger geworden, als ich zu Anfangs gedacht habe, aber das liegt wohl einfach auch daran, dass man nicht ohne Grund Jamaika automatisch mit Musik verbindet und man wohl tatsächlich auch ohne dort gewesen zu sein einen ganzen Aufsatz darüber schreiben könnte.

Für mich heißt es eigentlich nur, dass ich irgendwann noch einmal hinfliegen muss, da ich wohl wirklich eines der elementarsten Dinge eines jeden Jamaika Aufenthalts verpasst habe. Beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall ins Bob Marley Museum gehen und mir die Nächte um die Ohren schlagen :-) Ya Mann!

Montag, Juli 01, 2013

Ya mann! Rasta, Reggae und Re..ääh LINKSverkehr - Ein Reisebericht aus Jamaika (Teil 6)

Der Straßenverkehr

Jamaikaner und Autofahren – das ist tatsächlich ein wichtiger Aspekt, wenn man als Selbstfahrer auf der Insel unterwegs ist. Wir trafen auf ein Schweizer Pärchen, das uns ebenfalls bestätigte, was wir mehr als einmal erlebt haben: wenn sich ein normalerweise ausgeglichener und entspannter Jamaikaner hinter das Steuer setzt, unterzieht er sich jedes Mal einer Art kompletter geistiger Wandlung. Jamaikaner fahren, wenn ich es jetzt auf gepflegt Fränkisch formulieren würde, „wie die Gsenngtn“. Zu Deutsch: sie fahren wir die Irren. Nichts ist mehr übrig von dem sympathischen Volk, sobald es ein Lenkrad in der Hand hält. Es wird pausenlos gehupt, links wie rechts überholt, gedrängelt, geflucht und wild gestikuliert. Ampeln werden ignoriert und nachts wird auch ohne Licht oder wenn dann mit blendendem Fernlicht gefahren. Dazu kommen die vielen Schlaglöcher, die oftmals tiefe Krater sind, die vielen Ziegen auf der Straße (Ziegencurry ist eine nationale Leibspeise…), Bauern auf Eseln, Kinder auf Fahrrädern und in den Städten Fußgänger von allen Seiten. Und nicht zu vergessen, der Linksverkehr, an den man sich erst einmal gewöhnen muss, weil nicht nur links gefahren wird, nein, auch im Auto ist tatsächlich alles spiegelverkehrt – der Fahrer sitzt rechts!!!

Ob der noch straßentauglich ist?

Ich steige zum ersten Mal in unseren Mietwagen, einen Toyota Corolla ein. Eigentlich ein Mietwagentyp, mit dem ich gut klarkomme und den ich sehr gerne fahre. Doch was ist das, ach du Schreck – ich muss auf der rechten Seite einsteigen??? „Yes Ma’am“ antwortet der Herr von der Mietwagenfirma auf dem Parkplatz vor dem Flughafen. Ach herrje denke ich mir und setze mich ins Auto. Dann der nächste Schock – ein Automatik Auto! Wie in aller Welt soll ich die nächsten neun Tage unfallfrei überstehen? Andererseits, mit der linken Hand ein Schaltgetriebe betätigen wäre ja noch dümmer… okay, ich freunde mich damit an, dass wir in den kommenden Tagen bestimmt öfter einmal ungewollt heftig mit dem Kopf nicken werden. Und dann geht’s richtig los: alles ist verkehrt herum, Blinker, Scheibenwischer (ja es beginnt gerade in diesem Augenblick zu tröpfeln), Anzeige, Geschwindigkeit ist in Meilen angegeben, und das alles nach einem 10stündigen Langstreckenflug. Leicht verzweifelt schaue ich in den Rückspiegel und sehe meine Tante auf der Rückbank mit ebenfalls besorgtem Blick und dem Satz „Also ich werde sicherlich NICHT fahren“. Toll. Irgendwie schaffen wir es vom Flughafenparkplatz und die knapp 1,5 Kilometer bis zu unserem Hotel in Montego Bay. Dort wird das Gefährt erst einmal abgestellt. Puuuh. Aber am nächsten Morgen muss ich mich wieder der Aufgabe stellen – Berg anfahren, Linksverkehr, überall viele Autos und Menschen auf der Straße und ein nicht ganz aktuelles Navi an Bord. Prima! Wir bewegen uns langsam stadtauswärts auf dem Weg zu unserem ersten Termin – Hotelbesichtigung des Roundhill Hotels & Villas, ca. 30 Fahrtminuten von Montego Bay entfernt. Und schon an der ersten großen Ampelkreuzung passiert er mir, der typische Fehler im Linksverkehr: Ich biege auf der zweispurigen Straße nach rechts ab – auf die rechte Spur, wo mir zwei Reihen hupender Jamaikaner entgegenblicken. Mir bleibt nichts anders übrig als zu Lachen, auf der Kreuzung rückwärts zu fahren und auf die linke Spur zu wechseln. Das werde ich mir aber für die kommenden Tage merken.

Und tatsächlich, war das das einzige Mal, dass mir das passiert ist… am dritten Tag habe ich mich an Straßen und Fahrstil gewöhnt. An Tag 4 kommen wir sogar im Riesengewitter mit Straßenüberschwemmungen sicher im Hotel an. Und an Tag 5 sagt meine Tante doch glatt zu mir, dass ich selbst schon fast wie die Jamaikaner fahre… :-)

Bamboo Avenue - eine der schlaglochfreien Strecken auf Jamaika

Also, wer wirklich vorhat auf Jamaika mit dem Auto zu fahren – wir haben es auch geschafft. Wirklich, man sollte keine Angst haben. Man sollte nur wissen, worauf man sich einlässt und dass es wirklich anstrengender ist, zwei Stunden auf Jamaika zu fahren als 8 Stunden auf deutschen Autobahnen. Jeder, der die rush hour in deutschen Großstädten kennt und meistert, kann auch im jamaikanischen Straßenverkehr bestehen.

Drei goldene Regeln für Ausländer:
1. Fahre defensiv - Der Jamaikaner hat im Zweifel IMMER Recht.
2. Fahre IMMER konzentriert und erlaube Dir keine Ablenkung – oder das nächste Schlagloch zahlt es Dir heim.
3. Rechne mit allem – es gibt nichts, was es nicht gibt.

Ich empfehle außerdem jedem die Anmietung eines Navigationsgeräts. Eine lohnenden Investition, auch wenn es nicht immer up to date war und uns im Landesinnern auch einmal falsch gelotst hat.

Es gibt nichts, was es nicht gibt - dazu gehören nicht nur Zweibeiner und Hunde :-)

Freitag, Juni 28, 2013

Ya mann! Rasta, Reggae und Re..ääh LINKSverkehr - Ein Reisebericht aus Jamaika (Teil 5)

Sicherheit beim Reisen – nooo problem Ma‘am / Fortsetzung


Auch was die Sicherheit während der einzelnen Reiseetappen angeht, hatte ich das Gefühl, nie in irgendeiner Art gefährdet gewesen zu sein. Die Jamaikaner leben unter anderem auch von den Einnahmen aus dem Tourismus und dem Ruf eines tropischen Reiselandes mit freundlichen Menschen. So wissen viele, dass es diesem Ruf schaden würde, wenn Touristen beraubt und bedroht werden würden. Doch es gibt trotz allem auch an vielen Ecken die Armut, so dass es natürlich vorkommen kann, dass man als reicher, weißer Tourist den Neid auf sich zieht und wie in allen armen Ländern, in denen es Tourismus gibt, Opfer von Trickdieben wird. Es gilt also auch hier nicht mit Wertgegenständen wie teuren Kameras, Uhren, Klamotten, etc. zu prahlen und diese zur Schau zu stellen. Safes sollte man benutzen, wenn sie vorhanden sind. Wichtige Dokumente sollte man in doppelter Ausführung dabei haben. Und dunkle Ecken in größeren Dörfern und Städten meiden und zur Not das Hotelpersonal nach sicheren Orten fragen. Also alles nichts Ungewöhnliches.


Ganz selten könnte es einmal zu einer solchen Situation kommen:
Wir fahren nun schon ziemlich lange eine ziemlich holprige Strecke durch das Hochland. Irgendwie beschleicht uns das Gefühl, dass uns das Navigationsgerät in Browns Town falsch gelotst hat, aber wir können es auch nicht mehr fragen, da das Signal wohl nachgelassen hat, denn laut Anzeige fahren wir ca. 2 km abseits der nächsten befestigten Straße, doch hier zwischen Stock und Stein, Hügeln, steil abfallenden Schotterpisten und der Küstenlinie am Horizont ist nichts von einer größeren Verbindungsstraße zu sehen. Im Gegenteil, die Piste, denn mehr ist es nicht mehr, wird immer holpriger, die Löcher immer tiefer und ich habe langsam Angst, dass unserem Corolla bald die Achse bricht, wenn ich ihn weiter durch diese Pampa scheuche.
Kurz vor dem Durchdrehen (denn ich habe mittlerweile auch Hunger und die Klimaanlage tut nur noch das Nötigste) halten wir kurz in einem schattigen Waldplätzchen an. Meine Tante sagt, dass wir ja bei dem Haus dort oben nachfragen könnten. Ich schaue in Richtung des Hauses, aber mir ist hier so mitten in der Wildnis nicht wohl bei dem Gedanken ausgerechnet hier nachzufragen. Schließlich wird in Jamaika tatsächlich Hanf angebaut. Mit etwas Glück könne man laut lonely planet auf eine Plantage für den Eigenbedarf stoßen, mit Pech aber auch auf rabiate Plantagenbesitzer, die Eindringlinge nicht nur mit Wortsalven vertreiben. Ich entscheide mich dagegen und sage, dass wir jetzt solange weiterfahren, bis wir wieder in eine Ortschaft kommen oder zur Not umdrehen. Nach weiteren 10 Minuten kommen wir tatsächlich in ein kleines Dorf. Ich sehe zwei Frauen auf der Straße und halte an. Mit etwas Selbstironie erkläre ich unsere Situation. Die Frau winkt einen jungen Mann heran, da sie mich offenbar nicht richtig versteht und auch ich habe Mühe dem Englisch des jungen Mann zu folgen. Wir sind jedenfalls die Attraktion des Tages, denn es versammeln sich immer mehr Dorfbewohner um uns herum während Charles, der junge Mann, vergeblich versucht mir zu erklären, wie ich wieder zurück auf eine Straße komme, die uns im besten Fall auch noch bis zur Küstenstraße Richtung Ocho Rios bringt. Schlussendlich seufzt er und sagt, dass er uns begleite. Ich frage ihn, ob er das wirklich tun möchte und wie er wieder zurück kommt, wenn wir doch so weit ab vom Schuss sind. Aber er lächelt nur und sagt „no problem Ma’am, doont worri, no problem“, steigt kurzerhand auf den Beifahrersitz und fährt tatsächlich die gesamte Strecke mit uns bis zur Küstenstraße. 20 Minuten später und deutlich erleichtert kommen wir dort an. Charles strahlt über das ganze Gesicht und noch mehr, als wir ihm 20 Dollar zustecken, weil uns ein riesiger Stein vom Herzen fällt und wir so glücklich sind, wieder auf einer normalen Straße zu sein. Zum Abschied meint er dann noch locker flockig, dass es schon gut gewesen sei, dass wir oben im Dorf gefragt hätten, weil die Gegend und vor allem die Straße, die wir gerade heruntergekommen sind, nicht ungefährlich seien. Meine Tante und ich schauen uns nur kurz an und schicken innerlich jede für sich wohl ein Dankgebet zum Himmel, dass wir so geistesgegenwärtig waren und auch so viel Glück hatten.



Was will ich damit sagen? Eine gute Vorbereitung ist bei jeder Reise ratsam. Und da nicht jeder unserer Reisenden so viel Zeit und Geld investieren kann und will, hat er ja uns, denn wir testen unsere Reisen und auch die Länder immer selbst um unsere Reisenden genau vor solchen Situationen zu bewahren und um sie auf mögliche Risiken hinzuweisen.

Trotz allem gilt immer: den Kopf trotz Urlaub nicht völlig ausschalten.

Dienstag, Juni 25, 2013

Ya mann! Rasta, Reggae und Re..ääh LINKSverkehr - Ein Reisebericht aus Jamaika (Teil 4)

Sicherheit beim Reisen – nooo problem Ma‘am

Meine Tante und ich machen, so wie die Mehrheit der travel-to-nature Reisenden meistens Rundreisen, entweder mit Transfers und / oder mit dem Mietwagen, weil wir natürlich so viel wie möglich vom Reiseland sehen möchten und wir ohnehin nicht die 14-Tage-am-Strand-Lieger sind (dafür würden wir nicht so lange fliegen).


Die Sicherheit ist natürlich für uns als Frauen auch immer ein wichtiges Thema beim Reisen. Nun haben wir festgestellt, dass es auf Jamaika eher ungewöhnlich ist, dass jemand eine Rundreise macht. Viele legen sich tatsächlich zum Brutzeln für eine oder zwei Wochen in die tropische Sonne und unternehmen allenfalls einmal einen Tagesausflug, wo sie dann mit dutzenden anderen Touristen die vermeintlichen Highlights zu Gesicht bekommen. Wir hingegen hatten neun Tage Zeit um die Insel kennenzulernen und sogar ein recht straffes Programm, das uns vom Jamaican Tourism Board organisiert wurde. Unsere geplante Route ware eigentlich Montego Bay – Negril – Bluefields/Black River – Mandeville – Ocho Rios – Port Antonio – Morant Bay – Blue Mountains – Kingston gewesen, wenn Hurrikan Sandy (siehe Bericht Teil 3) nicht gewesen wäre. Und, was noch viel ungewöhnlich war, wir sollten selbst mit dem Mietwagen fahren.

Drei Dinge, die für die einheimische Bevölkerung mehr als befremdlich zu sein schien – zwei weiße Frauen – alleine – unterwegs mit dem Mietwagen. Nicht selten haben wir bei den Durchfahrten durch kleinere Orte, bei unvermeidlichen Stopps an Ampeln oder beim Fragen nach dem Weg verwunderte Blicke geerntet.

An sich haben wir uns dennoch in den meisten Augenblicken sicher gefühlt. Grundsätzlich gilt wie bei allen Reisen mit gesundem Menschenverstand und einem wachen Auge zu reisen.

Als größte Belästigung empfanden wir die teilweise doch recht aufdringlichen Scheibenputzer und Brillen- sowie Verkäufer sonstiger achso nützlicher Alltagsgegenstände. Zum Teil hatten wir keine Chance, weil wir mitten auf der Kreuzung vorankrochen und unsere Scheibe im Mitlaufen schnell mal gereinigt wurde. Als wir dann nicht zahlen wollten, obwohl wir bereits vorher unserer Meinung eindeutig mit Gesten und Worten zu Verstehen gegeben haben, dass die Scheibe mehr als sauber ist, haben wir oft den verständnislos gebrüllten Satz gehört „Dads hao we mek a living heere“. Eine echte Gefahr ging jedoch nicht aus, man sollte nur wissen, dass komplettes Ignorieren als eine Beleidigung empfunden wird. Wir folgten meist dem Rat unseres Reiseführers (Lonely Planet) einfach so zu tun, als kämen wir aus einem nicht englischsprachigen Land (was wir ja auch tun…).

Mittwoch, Juni 19, 2013

Ya mann! Rasta, Reggae und Re..ääh LINKSverkehr - Ein Reisebericht aus Jamaika (Teil 1)

Bis zum vergangenen Oktober wusste ich nicht sonderlich viel über Jamaika, außer, dass es in der Karibik liegt, es traumhafte Strände haben soll und man sich Tag und Nacht zu den Tönen von Bob Marley in Hängematten wiegt.

So sieht es an vielen Stränden Jamaikas aus - einfach traumhaft!

Schon bevor ich überhaupt mein Abitur hatte und wusste, dass ich irgendwann einmal bei einem Reiseveranstalter landen werde, wollte ich immer irgendwann einmal auf die kleine Insel Jamaika. Bitte jetzt keine falschen Vorurteile – ich hatte weder Dreadlocks bis zum Hintern noch war ich besonders an irgendwelchen Gräsern interessiert. Ich habe auch nicht von früh bis spät Reggae gehört, aber auf irgendeine Art und Weise hat mich Jamaika immer magisch angezogen.

Hier lässt sich die drückende Mittagshitze gut aushalten

Somit habe ich bereits in den ersten zwei Absätzen die bekanntesten Vorurteile über Jamaika zusammengefasst. Aber wie ist es tatsächlich – in Jamaika?

Im Oktober 2013 bin ich von Frankfurt aus direkt bis nach Montego Bay geflogen. Meine Tante, die mich immer gerne auf solchen Reisen begleitet, war auch wieder mit dabei.

Erste Eindrücke

Wir landen am späten Abend. Und schon am Flughafen sollen sich einige der Dinge bestätigen, die man über Jamaikaner gehört haben mag. Extrem entspannt - unsereins, Mitteleuropäer, immer korrekt, immer etwas spießig und ungeduldig würde wohl eher behaupten extrem langsam – werden wir von einer Repräsentantin des Fremdenverkehrsamtes begrüßt und zum Büro der Mietwagenfirma geführt, wo sich die Dame sogleich auch wieder verabschiedet und uns der Dame des Mietwagenbüros überlässt. Ganze eineinhalb Stunden später haben wir dann auch die Papiere unterschrieben, was sich wohl (aber das ist nur eine vage und ziemlich übertriebene Spekulation) durch die zusätzliche Anmietung eines Handys und eines Navigationssystems hingezogen hat. Aber alles ist natürlich no problem, wie uns schon nach der ersten Minute versichert wird. Trotzdem haben wir nach dem Langstreckenflug und bei gefühlten 30° Grad Temperaturunterschied so unsere Schwierigkeiten fünf Gänge zurück auf den jamaican speed herunterzuschalten.

Es war ja nicht unsere erste Reise in diese Region. Zuvor waren wir beiden schon in Costa Rica und Nicaragua unterwegs und ich für meinen Teil auch in Panama und El Salvador. Dass es nicht überall auf diesem Globus so hektisch zugeht, war uns also durchaus bekannt. Doch ich vermute, nach zwischenzeitlich weiteren Besuchen in verschiedenen Ländern, dass die Karibik noch etwas extremer ist. Aber ich möchte dies an dieser Stelle betonen - genau das ist es, was ich als absoluten Pluspunkt empfinde und wirklich JEDEM empfehle, der sich „entschleunigen“ möchte.

Typischer Straßenverkauf von "jerk chicken" - Achtung: gibt es nur in den Varianten SCHARF und SEHR SCHARF...

Nun gut, zurück zu unseren ersten Eindrücken – wir verlassen den Flughafen und warten vor dem Gebäude auf unseren Mietwagen. Ohne an etwas Böses zu denken, beginnt meine Tante sich eine Zigarette anzuzünden… Keine 5 Sekunden später kommt ein Mann mittleren Alters, adrett gekleidet, auf uns zu und fragt, ob wir auch noch etwas anderes rauchen möchten. Etwas verlegen aufgrund der unverblümten Frage auf offener Straße antworte ich ihm, dass ich nicht rauche und meine Tante lediglich Zigaretten. Ein etwas verblüfftes Gesicht, eine höfliches „sorry Maam“ und weg ist er. Tja, ich glaube, nicht nur, weil ich so müde bin, fühle ich mich gerade etwas verwirrt und sehe wohl auch so aus. Doch das soll nicht das letzte Ereignis sein, das einem spüren lässt, dass dieses Land in einem ganz anderen Rhythmus tickt…

Dienstag, Juni 21, 2011

Mariana auf Reisen in... Nicaragua!

Im vergangenen Wonnemonat Mai war es wieder einmal so weit und ich durfte das frühsommerlich heiße Deutschland verlassen. Eigentlich unnötig (meint man!), wenn es in Deutschland schon so heiß ist, dass man sich nur noch mit Eis von innen und im Pool von außen kühlen kann. Aber ich sollte ja nicht zum reinen Vergnügen verreisen, denn zumindest der erste Teil meiner Reise war auch meiner Arbeit bei travel to nature gewidmet.
Also bin ich am 26. Mai morgens in Frankfurt in den Flieger gestiegen und los ging es nach Managua in Nicaragua. Dort fand zum ersten Mal die internationale Tourismusmesse FENITOUR statt, zu der Mitarbeiter von Reiseveranstaltern und Reisebüros aus der ganzen Welt eingeladen waren. Aus der ganzen Welt? Nun ja, das trifft es nicht ganz, denn aus Europa habe ich sage und schreibe vier weitere Touristiker getroffen: zwei Franzosen, eine Engländerin und eine Spanierin. Die übrigen Teilnehmer kamen hauptsächlich aus Nord- und Südamerika. Das zeigt recht eindrucksvoll, wie unbekannt das mittelamerikanisch Nicaragua als Reiseziel diesseits des Atlantiks ist. Zu Unrecht, wie ich in den folgenden Tagen feststellen sollte!

Nach der Landung am späten Abend in der Landeshauptstadt Managua und einem lang ersehnten, landestypischen Frühstück mit Gallo Pinto im Hotel Seminole startete ich zur Messe, wo ich den ganzen Tag über mit unterschiedlichen Tourenanbietern und Hotelbesitzern gesprochen habe. Das eigentlich Interessante der Messe und der Teil, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte, begann jedoch erst am nächsten Tag: das NACHPROGRAMM!
Drei Tage ging es durch den südlichen und südwestlichen Teil des Landes. Zuerst bestiegen meine lustige Reisegruppe und ich den Vulkan Masaya, der immer noch aktiv ist und entsprechend stinken kann. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte sich definitiv vor diesem Geruch nach faulen Eiern in Acht nehmen. Trotzdem sind der Vulkan und vor allem das hervorragend gepflegte und hergerichtete Museum im Nationalpark sehenswert. Hier kümmern sich Studenten um die anschaulichen Plastiken, Landkarten und Reliefs, die die Entstehung und Geschichte des Vulkans erklären.
Nachdem wir auch den Markt für Kunsthandwerk in Masaya besucht hatten, fuhren wir dann Richtung Granada, einer der wichtigsten Städte im ganzen Land. Dort kamen wir kurz vor Einbruch der Dämmerung an und nicht nur wir, sondern scheinbar auch die Stechmücken Granadas waren hungrig. Komischerweise schienen sie es nur auf mein Blut abgesehen zu haben, denn wie immer wurde der Rest der Reisegruppe verschont. Da ich ja aber schon öfter in Mittelamerika unterwegs war, war dies auch nicht weiter tragisch. Kleiner Tipp (was mir leider immer schwer fällt): auf keinen Fall kratzen, denn erst dann verteilt sich alles und der Stich wird zur Plage.
Wir spazierten dann noch ein bisschen durch die Gassen Granadas, wo auch sich auch fast die gesamte Stadt zu einer Aufführung zusammengefunden hat. Überhaupt spielt sich das gesamte Leben draußen ab und auch wir genossen am späten Abend noch ein kühles Tona (Bier aus Nicaragua) vor kolonialer Kulisse.

Zwei weitere Highlights des kurzen Nachprogramms waren der Besuch am Strand von San Juan del Sur, einem lebendigen Küstenort mit tollem Sandstrand an der Pazifikküste Nicaraguas sowie die Insel Ometepe im Nicaragua See. Ometepe besteht im Grunde aus zwei Vulkanen, dem aktiven Vulkan La Concepción und dem erloschenen Maderas und sie ist die einzige Vulkaninsel weltweit, die in einem Süßwassersee liegt. Hört sich nicht nur beeindruckend an, sie ist auch wirklich schön anzusehen und wenn es möglich gewesen wäre, wäre ich gerne länger dort geblieben – schließlich gibt es da nämlich einen wunderschönen weißen Sandstrand zum Entspannen!
Nach drei lustigen Tagen zusammen mit neun Touristikern aus acht Nationen und einem nicaraguanischen Reiseführer bin ich dann nach Managua zurückgekehrt, von wo aus es dann weitergehen sollte nach… El Salvador – Fortsetzung folgt also :-)

Dienstag, Februar 08, 2011

Und wieder 'ne Neue...oder???



Seit fast genau einem Jahr bin ich nun schon bei travel-to-nature und da kommt der Anlass doch genau recht, mich noch einmal genauer vorzustellen… denn zu meinem jetzigen Arbeitsplatz bin ich über einige Umwege gekommen. Meine Laufbahn im Tourismus hat nämlich eigentlich ganz woanders begonnen und zwar im schönen und beschaulichen Coburg. Dort habe ich drei Jahre lang eine Ausbildung zur Hotelkaufffrau gemacht. Nach einem weiteren Jahr in der Nähe von Stuttgart hat mich dann noch einmal der Ehrgeiz gepackt und ich habe mich dazu entschlossen, den Tourismus in einer etwas weiter gefächerten Art und Weise kennenzulernen. Meine Eltern schlugen erst einmal die Hände über dem Kopf zusammen, da schon wieder ein Umzug bevorstand, dieses Mal nach Heidelberg! Dort habe ich dann am idyllischen Neckar zwischen Großbaustelle und gemütlichen Altstadtkneipen meine Fortbildung zur staatlich geprüften Betriebswirtin im Tourimus durchlaufen. Im Sommer 2009 war dann die Frage – was tun? Es war das Jahr nach der Krise und ich wusste nicht so recht, in welche Richtung es gehen sollte – wieder zurück ins Hotel, zu einer Airline oder einem Veranstalter? Nach einem langen Nachmittag vor dem PC, kurz vor der Verzweiflung, bin ich dann über die Homepage von travel-to-nature gestolpert, naja, vielmehr über den Blog, in dem Rainer eines der berühmt berüchtigten Rätseltiere gesucht hat. Ein längerer Emailwechsel folgte, noch ein kurzer Anruf und einen Tag später war ich offiziell Praktikantin in der Casa Luna Lodge in Costa Rica und bei unseren Kollegen der Partneragentur. So wurde praktischerweise Altbekanntes aus dem Hotelfach mit neuen Erfahrungen bei einer Incomingagentur verbunden und es war eine tolle Vorbereitung auf meinen „Bürojob“ in Deutschland. Ich hatte wirklich eine absolut tolle Zeit in Costa Rica und konnte mich kaum trennen, als es dann im März hieß: „Auf geht’s zu TTN!“

Seitdem telefoniere ich täglich mit unseren Kunden (also mit Euch :-)), erstelle Angebote für unsere Gruppen – und Individualreisen, baue zusammen mit den Kollegen unser Reiseangebot aus und kümmere mich unter anderem auch um die Pflege unserer Homepages. Bei den Ländern bin ich hauptsächlich für Costa Rica und Panama zuständig und unterstütze meine Kolleginnen bei Anfragen für Nicaragua und Guatemala, Trinidad und Tobago. Dazu kommen Blogs und Newsbeiträge, Messeauftritte, usw. Die Aufgaben sind vielfältig und ich könnte noch viele andere Dinge auflisten, aber das würde jetzt wohl zu langweilig werden … in der Zwischenzeit war ich jedenfalls schon wieder in Costa Rica und Panama und auch der nächste Urlaub ist schon in Planung.
Wenn Ihr also mal Fragen zu einem der Länder, zu einer Reise oder zu Eurem gebuchten Urlaub habt oder Euch sonst irgendwo der Schuh drückt, dann ruft mich doch einfach an :-)

Mittwoch, März 24, 2010

Costa Rica - ein Erfahrungsbericht Teil 2

Ballrechten, Deutschland

Natürlich habe ich während meiner Zeit in der „Schweiz Mittelamerikas“ nicht - wie man nach dem ersten Teil denken könnte - nur kulinarische Ausflüge gemacht:

Neben der Arbeit war es auch ab und zu möglich Ausflüge zu machen, so durfte ich auf einen Tagesausflug in das Wildreservat Cano Negro, wo es unheimlich viele Wildtiere zu beobachten gibt. Auf dieser Tour, die ziemlich zu Beginn meines Aufenthaltes stattfand, bekam ich den ersten Eindruck der unglaublichen Artenvielfalt Costa Ricas. Angefangen bei den vielen verschiedenen Vogelarten, über Affen, Faultiere, Fledermäuse und sogar einen Kaiman gab es unheimlich viel zu entdecken. Auch die zahlreichen unterschiedlichen Mikroklimata bekam ich in den vier Monaten deutlich zu spüren: während es in La Fortuna sehr oft bewölkt und die Luft eher feuchtwarm ist, so ist das Wetter im Zentraltal um San José herum während der Trockenzeit tagsüber sehr heiß, trocken und nachts eher frisch, so dass man eine leichte Jacke braucht. So auch im wunderschönen Orosital, ca. 1 Stunde südlich von der Hauptstadt. In Orosi kann man noch das typisch costa-ricanische Leben „erleben“, denn es gibt kaum Hotels und es verirren sich eher weniger Touristen dorthin. Man kann innerhalb einer Stunde um das ganze Tal herum fahren, wo sich auch ein schöner See befindet. Bei schönem Wetter hat man sogar einen super Blick auf den Vulkan Irazú und in der Orosi Lodge gibt es Kaffee und leckeren Kuchen nach deutschem Rezept!

Was in Costa Rica auch nicht fehlen darf, ist ein Strandbesuch und so bin ich sowohl auf die Karibikseite nach Puerto Viejo de Talamanca gefahren, als auch an die Pazifikküste an den Playa Sámara und Playa Carillo. Die Strände sind herrlich lang und von Palmen gesäumt. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, ob man es nun lieber etwas ruhiger schätzt oder abends gerne auf die eine oder andere Reggaeparty geht. Ein weiteres Highlight war die Tour nach Bocas del Toro in Panamá, über die ich auch schon vorher berichtet habe (siehe Blogeintrag vom 31. Dezember 2009).

Besonders fasziniert hat mich der Ausflug nach Monteverde in den Selvatura Park, denn ich hatte die einmalig Gelegenheit einen Kolibri direkt in meiner Hand zu halten. Wir waren nämlich so früh im Kolibrigarten, dass wir die einzigen Besucher waren und die Tiere sich kaum gestört fühlten. Was für ein Erlebnis! Danach ging es zuerst über die Hängebrücken und anschließend auf eine flotte und äußerst lustige Canopy Tour. Das Wetter an diesem Februartag war herrlich, aber trotz Sonnenschein merkte man doch, dass man sich im eigentlichen „Nebelwald“ auf ca. 1500m über dem Meeresspiegel befand. Denn Monteverde ist dafür bekannt, dass es dort recht frisch ist und normalerweise auch sehr neblig. Weitere Ausflüge gingen unter anderem zum Vulkan Poás, Cafe Britt in Heredia, in die Hauptstadt San José, in die Drake Bay auf der Halbinsel Osa, in ein Dorf der Maleku (Ureinwohner Costa Ricas) und zum Río Celeste. Wer also Tipps oder Informationen zu diesen Ausflugszielen möchte, kann sich gerne an mich wenden :)

Am meisten begeistert haben mich aber natürlich die Menschen, denn in mehr als vier Monaten habe ich viele Ticos kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen, die hoffentlich auch die Zeit bis zu meinem nächsten Aufenthalt und darüberhinaus weiterbestehen werden. Natürlich gibt es wie in allen Ländern ganz unterschiedliche Charaktere, aber im Großen und Ganzen würde ich behaupten, dass die Ticos etwas ruhiger an alles herangehen. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass ich vor allem in den ersten Wochen sehr oft „tranquilaaaa“ gehört habe, wenn ich nach etwas gefragt habe oder z.B. etwas besorgt um zu erledigende Dinge war . Ich habe sehr viele liebenswerte Ticos kennengelernt, und auch die wenigen, die anfangs etwas zurückhaltend oder manchmal auch skeptisch wirkten, sind nach und nach aufgetaut. Ich könnte jetzt tausend Dinge über die Menschen Costa Ricas schreiben, aber ich finde einfach, das Beste ist: HINFAHREN und SELBST ERLEBEN.

Nur so kann man das PURA VIDA Gefühl verstehen und lieben lernen…

Muchos saludos, Eure Mariana


Donnerstag, März 18, 2010

Costa Rica - ein Erfahrungsbericht Teil 1

Ballrechten, Deutschland

Vier Monate Costa Rica – vier Monate PURA VIDA!

Im Oktober 2009 habe ich mich aufgemacht das kleine Land Costa Rica im Zentrum Mittelamerikas zu entdecken.

Bis zu meinem Abflug wusste ich nicht viel über Costa Rica, eigentlich nur das, was in den gängigen Reiseführern steht und was doch mehr oder weniger nur für Touristen zusammengestellt wird. Ich jedoch sollte ja nicht nur zum Reisen nach Costa Rica, sondern auch zum Arbeiten und Leben… nach einem langen Flug und einem Transfer im Shuttlebus nach La Fortuna de San Carlos, bekam ich von meinen Kollegen aus der Casa Luna Lodge erst einmal etwas zu essen – eine typisch costa-ricanische Suppe (sorry liebe Hobbyköche, aber den Namen habe ich leider vergessen). Die klare Suppe besteht aus einer klaren Gemüsebrühe mit großen Gemüsestücken wie Kochbanane, Yucca, Kartoffel, Mais sowie ein Stück gekochtes Rindfleisch und Reis. Und dieses Gericht sollte nicht das einzige bleiben, was ich während meines Aufenthaltes genießen durfte, denn ich hatte das große Glück bei meiner Arbeitskollegin, einer waschechten Tica, zu wohnen, die außerdem noch eine hervorragende Köchin ist.

Mein Vorsatz war es auch, auf jeden Fall alles, was die einheimische Küche zu bieten hat, zu probieren und diesen Vorsatz habe ich auch bis zu Letzt eingehalten. Enttäuscht wurde ich nicht – im Gegenteil: es gab nichts, was ich absolut gar nicht mochte. Nur die Sopa Negra trifft nicht ganz meine Geschmacksrichtung, denn es ist eine Suppe aus schwarzen Bohnen mit Reis und einem ganzen gekochten Ei. Alles andere war immer sehr lecker – Ceviche (in Essig eingelegter Fisch), Gallo pinto (Reis mit schwarzen Bohnen und wechselnde Beilagen wie Spiegeleier, Rühreier, Tortillas, Natilla = Sour cream, frittierten Bananen), Casado (Reis, Bohnen, kleiner Salat und Fisch, Hühnchen oder Eier), Tortillas, Nachos mit Fleisch und überbackenem Käse und vieles mehr. Je nach Region gibt es natürlich auch frische Meeresfrüchte, saftige Steaks und süße Früchte. Und es setzen sich auch immer mehr internationale Speisen durch, so findet man z.B. auch immer häufiger Pastagerichte, Pizza und Hamburger auf costa-ricanischen Karten.


In den ersten Wochen hatte ich genügend Zeit um mich in La Fortuna umzusehen und einzuleben. La Fortuna liegt sehr malerisch direkt unterhalb des Arenal, der aussieht wie ein Vulkankegel aus dem Bilderbuch. Die kleine Stadt ist sehr touristisch geprägt und hat viele Bars, Restaurants und Souvenirläden. Dank meiner Arbeitskollegen konnte ich aber gleich Ende der zweiten Woche miterleben, wie die Ticos feiern, denn ich wurde spontan auf eine Geburtstagsfeier eingeladen. Jeder brachte von zu Hause etwas zu Essen, zu Knabbern und zu Trinken mit und dann wurde bis in die frühen Morgenstunden gesungen, getanzt und natürlich auch getrunken. Was Getränke betrifft, so kommt man in diesem Land um eines nicht herum: Cerveza! Und das Bier Nr. 1 in Costa Rica ist das Imperial. Etwas ungewöhnlich für uns Mitteleuropäer ist allerdings, dass es sehr oft auf Eis serviert wird, damit es eiskalt bleibt. Wenn man auf die Frage hin „Hast Du schon mal Cacique getrunken?“ nur fragend mit dem Kopf schüttelt, so bekommt man auch gleich das nächste „Nationalgetränk“ der Ticos angeboten. Bei Cacique handelt es um einen klaren Schnaps aus Zuckerrohr, den man entweder pur trinkt (nur dann ist er so schnell weg und man selbst schnell betrunken…) oder mit Sodawasser, einem Spritzer Limette und natürlich viel Eis…